Das kleine Asthma- und COPD-Einmaleins für die Praxis

Berlin, 28.05.2025 | Lesezeit: 1 Min.

Die Diagnostik und Therapie von COPD und Asthma sind komplexe Themengebiete, die ein tiefgehendes Verständnis pneumologischer Parameter und aktueller Leitlinien erfordern. Während diagnostische Verfahren wie Spirometrie und FeNO-Messung wichtige Anhaltspunkte liefern, bleibt die Abgrenzung beider Erkrankungen insbesondere bei Mischformen herausfordernd. Ebenso erfordert die individuelle Therapieanpassung eine gezielte Interpretation verschiedener Biomarker und Funktionsparameter. Dieser Artikel gibt nochmal einen Überblick über die wichtigsten Fachbegriffe, die für eine präzise Diagnostik und effektive Therapie essenziell sind.

Lungenfunktionsparameter

  • TLC (Total Lung Capacity/ Gesamtlungenkapazität): Maximales Luftvolumen, das die Lunge nach tiefster Einatmung enthalten kann.
  • RV (Residualvolumen): Luftvolumen, das nach maximaler Ausatmung in der Lunge verbleibt.
  • FEV1 (Forced Expiratory Volume in 1 Second/ Einsekundenkapazität): Maß für die Atemwegsobstruktion, zentral in der COPD-Klassifikation.
  • FVC (Forced Vital Capacity/ Forcierte Vitalkapazität): Gesamtvolumen der forcierten Exspiration, wichtig zur Unterscheidung von restriktiven und obstruktiven Erkrankungen.
  • FEV1/FVC-Quotient: Auch Tiffeneau-Index genannt. Essenzieller Parameter der den Anteil der Vitalkapazität, der in der ersten Sekunde ausgeatmet wird zeigt. Bei einem Wert unter 0,7 (bzw. 70 %) wird von einer obstruktiven Ventilationsstörung gesprochen.
  • PEF (Peak Expiratory Flow): Maximale Strömungsgeschwindigkeit bei forcierter Exspiration, bedeutend für das Asthma-Selbstmanagement.

 

Diagnostische Verfahren

  • Bronchospasmolysetest: Test zur Beurteilung der Reversibilität einer Obstruktion nach Bronchodilatator-Gabe, wichtig zur Differenzierung zwischen COPD (irreversible Obstruktion) und Asthma (reversibler Obstruktion).
  • Metacholin-Provokationstest: Verfahren zum Nachweis einer bronchialen Hyperreagibilität, typisch für Asthma.
  • FeNO-Messung (Fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid): Biomarker zur Einschätzung der eosinophilen Atemwegsentzündung, hilfreich bei Therapieentscheidungen.
  • Diffusionskapazität (DLCO): Test zur Beurteilung des Gasaustausches, insbesondere bei Verdacht auf eine interstitielle Lungenerkrankung oder Emphysem.

 

Pharmakologische Behandlung

  • SABA (Short-Acting Beta-Agonist): Kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol, eingesetzt als Bedarfsmedikament bei Asthma und COPD.
  • LABA (Long-Acting Beta-Agonist): Lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika, wird in Kombinationspräparaten mit LAMA (bei COPD) und ICS (bei Asthma) eingesetzt.
  • LAMA (Long-Acting Muscarinic Antagonist): Anticholinergika mit langer Wirkdauer, essenziell in der COPD-Therapie.
  • ICS (Inhaled Corticosteroids): Inhalative Kortikosteroide, grundlegender Bestandteil der Asthma-Therapie in allen Therapiestufen, in der COPD-Therapie abhängig vom Krankheitsverlauf und Exazerbationsrisiko.
  • MART (Maintenance and Reliever Therapy): Therapiekonzept bei Asthma, bei dem die Dauertherapie gleichzeitig auch die Bedarfstherapie darstellt. Diese Option besteht bei Kombinationen von ICS mit Formoterol. Es ist zu beachten, dass die maximale ICS-Tagesdosis bei zu häufiger Anwendung überschritten werden kann.

 

Entzündungs- und Exazerbationsmanagement

  • Eosinophile Granulozyten: Biomarker zur Steuerung der ICS-Therapie, insbesondere bei Asthma-Patienten*innen mit hoher Entzündungsaktivität.
  • Exazerbation: Akute Verschlechterung der respiratorischen Symptome, häufig infektassoziiert.
  • Biologika: Antikörpertherapien (z. B. Anti-IL-5, Anti-IgE) für schweres, therapieresistentes Asthma, zunehmend auch für eosinophile COPD.
  • mMRC (modified Medical Research Council Dyspnoe-Skala): Fragebogen zur Einschätzung der Atemnot im Alltag – eingeteilt in 5 Schweregrade von 0.
  • CAT (COPD Assessment Test): Standardisierter Fragebogen zur Beurteilung der Krankheitslast bei COPD, der 8 Fragen zu Symptomen und Alltagsbeeinträchtigungen umfasst.
  • ACT (Asthma Control Test): Fragebogen mit 5 Fragen zur Beurteilung der Asthmakontrolle. Umfasst Symptome, Medikamentengebrauch und Alltagsbeeinträchtigung, mit einem Punktwert von 5 bis 25. Ein Wert ≥20 deutet auf gut kontrolliertes Asthma hin.

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