Lebensqualität bei Atemwegserkrankungen aktiv unterstützen
Berlin, 29.01.2025 | Lesezeit: 3 Min.
Objektive Parameter sind essenziell zur Einschätzung des Gesundheitszustands und des Therapieerfolgs bei chronischen Atemwegspatienten*innen. Mittlerweile rückt jedoch auch ein subjektiver Parameter in den Fokus: die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Bei chronischen Erkrankungen wie Asthma und COPD ist diese oft stark reduziert.1,2 Die Wahrnehmung der Lebensqualität und damit auch der eigenen Erkrankung kann sich auf den Therapieerfolg auswirken.2,3 Genauso kann der subjektive Nutzen von Interventionen die Adhärenz maßgeblich beeinflussen. Daher kann es sich lohnen, die Lebensqualität Ihrer Patienten*innen explizit anzusprechen und neue Motivation zum Jahreswechsel zu nutzen, um therapiebegleitende Maßnahmen umzusetzen, die sich positiv auf die Lebensqualität auswirken können.
Zum Jahreswechsel machen sich viele Menschen Neujahrsvorsätze, wobei gesündere Ernährung und mehr Bewegung zu den Klassikern gehören. Auch wenn der Anfang oft schwierig ist, steckt hinter diesem Wunsch der langfristige Gedanke, die Lebensqualität und Gesundheit nachhaltig zu verbessern. Im medizinischen Kontext rückt die Verbesserung oder zumindest die Erhaltung der Lebensqualität von Menschen mit chronischen Erkrankungen immer mehr in den Fokus. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität umfasst dabei die subjektive Belastung durch Erkrankungssymptome und Einschränkungen des alltäglichen Lebens durch die Erkrankung.2
Schlechte Krankheitskontrolle = schlechte Lebensqualität
Selbst eine vermeintlich leichte Erkrankung wie Heuschnupfen kann beträchtliche Einbußen der Lebensqualität verursachen.4 Chronische Atemwegserkrankungen wie COPD und Asthma wirken sich oft sogar noch stärker auf die Lebensqualität der Betroffenen aus.1,2 Bereits geringe Symptome in frühen Stadien der Erkrankungen können die Lebensqualität messbar reduzieren.5 Je schwerer die Erkrankung, desto schwerer allgemein auch die potentielle Beeinträchtigung der Lebensqualität – individuell zeigt sich jedoch eine große Heterogenität.6 Einheitlicher wird der Effekt, wenn man die Krankheitskontrolle betrachtet: Patienten*innen mit gut kontrolliertem Asthma zeigten eine signifikant bessere Lebensqualität gegenüber Patienten*innen mit teilweise oder schlecht kontrolliertem Asthma.5 Bei allergischem Asthma bestand zusätzlich ein Effekt durch unzureichend kontrollierte Allergien.5 Auch bei COPD konnte gezeigt werden, dass die Lebensqualität mit der Krankheitskontrolle assoziiert war.7 Insbesondere häufige Exazerbationen haben eine deutlich reduzierte Lebensqualität zur Folge.8
Subjektiver Faktor bei der Lebensqualität: die Psyche
Neben der direkten Belastung durch Symptome erfahren Asthma- und COPD-Patienten*innen häufig auch psychische Belastungen, die die Lebensqualität beeinträchtigen. Etwa spielen Sorgen aufgrund der reduzierten Leistungsfähigkeit im Beruf, Einschränkungen sozialer Kontakte bis hin zu Angst vor Atemnot eine Rolle. Und auch die Angst vor möglicher Stigmatisierung aufgrund der Erkrankung ist nicht zu vernachlässigen. Über die psychische Belastung hinaus wirken sich aber auch die Erwartungen der Betroffenen auf die Lebensqualität aus: Zu optimistische Erwartungen hinsichtlich des Verlaufs ihrer COPD-Erkrankung führten langfristig beispielsweise zu einer schlechteren Lebensqualität als realistische Erwartungen.3
Mit guten Vorsätzen die Lebensqualität verbessern
Um die Lebensqualität zu verbessern, ergeben sich so einige Ansatzpunkte: die Optimierung der Krankheitskontrolle, aber auch psychosoziale Unterstützung und ausführliche Aufklärung der Patienten*innen. Zur Aufklärung eignet sich beispielsweise der TheraKey, der mit speziell auf COPD- sowie auf Asthma-Patienten*innen zugeschnittenen, wissenschaftlich fundierten Inhalten kostenlos genutzt werden kann. Studien zur Lebensqualität bei Atemwegserkrankungen identifizierten darüber hinaus weitere Faktoren, die direkt mit der Lebensqualität in Zusammenhang standen: physische Aktivität, Körpergewicht und Rauchverhalten.1,2,10 Typische Beispiele für gute Vorsätze, die mit evidenzbasierten Maßnahmen unterstützt werden können. Die beiden Nationalen VersorgungsLeitlinien Asthma und COPD empfehlen explizit, Rauchentwöhnungsmaßnahmen, körperliches Training und Ernährungsberatung anzubieten und zu fördern, denn diese Maßnahmen können sich nachweislich positiv auf den Gesundheitszustand der Patienten*innen und damit auch auf ihre Lebensqualität auswirken.11,12 Eine multidisziplinäre Reha bietet die Möglichkeit, alle diese Aspekte mit psychologischer Unterstützung zu kombinieren. Damit konnte bei COPD-Patienten*innen auch eine Reduktion der Mortalität erreicht werden.13
Nehmen Sie sich doch zu Beginn des neuen Jahres vor, Ihre Atemwegspatienten*innen nach ihrer Lebensqualität zu fragen und gemeinsam eine Maßnahme auszuwählen, um sie zu verbessern!
Weiterführende Informationen
Gerade bei Atemwegserkrankungen und Allergien spielt auch das Wetter und der Pollenflug eine große Rolle, wodurch die Lebensqualität beeinflusst werden kann. Schon im Januar fliegen bereits einige Pollen. Hier finden Sie mehr zu Pollenallergien, unseren Pollenkalender und interessante Links auch für Ihre Patienten*innen.
Sie kennen den TheraKey® noch nicht? Lesen Sie hier mehr zu seinen Funktionen und fragen Sie ihren zuständigen Mitarbeitenden unseres Außendienstes nach einem Zugang für Ärzte*innen.
Quellen:
- Horner A. et al., Int J Chron Obstruct Pulmon Dis, 2020; 15: 1655–1663
- Ronnebjerg L. et al., J Asthma, 2024; 61(2): 148-159
- Hart J.L. et al., JAMA Netw Open, 2023; 6(11): e2344030
- Vieira R.J. et al., J Allergy Clin Immunol Pract, 2024; 12(6): 1530–1538 e6
- Gerstein E. et al., Am J Respir Crit Care Med, 2023; 208(12): 1271–1282
- Jones P.W. et al., Respir Med, 2011; 105(1): 57–66
- Alcazar-Navarrete B. et al., Int J Chron Obstruct Pulmon Dis, 2020; 15: 2683–2693
- Hurst J.R. et al., Eur J Intern Med, 2020; 73: 1–6
- Nagase H. et al., Adv Ther, 2023; 40(11): 4857–4876
- Louis G. et al., Qual Life Res, 2023; 32(5): 1507–1520
- BÄK, KBV, AWMF. Nationale VersorgungsLeitlinie COPD – Teilpublikation der Langfassung, 2. Auflage. Version 1. 2021
- BÄK, KBV, AWMF. Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma – Langfassung, Version 5. 2024
- Lindenauer P.K. et al., JAMA, 2020; 323(18): 1813–1823
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