Mit der „App auf Rezept“ rauchfrei werden

Berlin, 25.01.2023

Viele Ihrer Patienten*innen haben es vermutlich schon ein paar Mal versucht, aber es leider nicht geschafft mit dem Rauchen aufzuhören. Für einen erfolgreichen Rauchstopp benötigt es einen langen Atem und viel Motivation. Natürlich können Sie Ihre Patienten*innen nicht täglich motivieren und unterstützen. Aber Sie können ihnen digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) verschreiben, die genau diesen Job übernehmen.

Tabakrauchen ist der Risikofaktor für COPD schlechthin. Rund 80–90 % der Raucher*innen entwickeln eine COPD.1 Nikotin hat ein hohes Abhängigkeitspotential, weshalb der Rauchstopp oft erst nach mehreren Versuchen gelingt, dabei ist dieser ein entscheidender Schritt, um eine relevante Verbesserung der COPD zu erreichen.2,3 Die Erfolgsquote kann jedoch durch evidenzbasierte, für den*die Patient*in kostenfreie Therapieangebote erhöht werden.3 Allerdings nutzen zu wenig Raucher*innen die verschiedenen Hilfsmittel.2 Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihre Patienten*innen auf die Programme und Apps hinweisen, denn weniger als vier Prozent der Raucher*innen erhalten beim Arztbesuch Unterstützung beim Rauchstopp.2

Digitale Unterstützung

Inzwischen gibt es zahlreiche Tabakentwöhnungsprogramme. Von Selbstcoaching-Büchern über Websites oder Apps, die Raucher*innen beim Rauchstopp motivieren und unterstützen, ist alles vorhanden. Die „NichtraucherHelden“-App ist vorläufig in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen worden und könnte für Ihre Patienten*innen der Schlüssel zum Erfolg sein. Bei der Anwendung handelt es sich um ein CE-konformes Medizinprodukt, das Sie Patienten*innen mit einer diagnostizierten Tabakabhängigkeit verschreiben können. Die App wurde, nach Angaben des Herstellers, in Zusammenarbeit mit Experten*innen entwickelt und bietet ein individuell angepasstes, kognitiv-verhaltenstherapeutisches Nichtrauch-Coaching. Laut Hersteller liefert sie eine Behandlung der Tabakabhängigkeit, die auf den aktuellen Leitlinien basiert.4

Ihre Patienten*innen erwartet zunächst eine Vorbereitungsphase, in der sie sich ihre Motivation vor Augen führen, sodass sie auf den Tag des Rauchstopps vorbereitet sind. Nach der Begleitung in den Start des rauchfreien Lebens folgt eine dreimonatige Phase, in der die neuen Nichtraucher*innen durch tägliches Coaching und individuell abgestimmte Inhalte in der Stabilisierungsphase begleitet werden. Während dieser Zeit stehen den Teilnehmer*innen erfahrene Lungenfachärzte*innen, die über die Community jederzeit kontaktiert werden können, zur Seite.4

Rauchfrei werden ist immer heldenhaft

Neben der „NichtraucherHelden“-App gibt es noch weitere Rauchfrei-Apps, die zwar nicht im DiGA-Verzeichnis aufgenommen sind, aber von Krankenkassen bezuschusst oder die Kosten vollständig übernommen werden. Einige Krankenkassen haben sogar eigene Apps entwickelt oder bieten Nichtrauch-Coachings an. Ob die Wunsch-App Ihrer*Ihres Patienten*in von der Krankenkasse übernommen wird, kann auf der entsprechenden Homepage in Erfahrung gebracht werden. Darüber hinaus gibt es auch kostenfreie Apps, die Sie Ihren Patienten*innen empfehlen können.

Eine weitere Möglichkeit bietet der TheraKey®. Auf der Informationsseite „Nichtraucher werden“ können zum Beispiel Ihre Patienten*innen anhand des Fagerström-Tests ihre Tabakabhängigkeit einschätzen und sich Rund um das Thema Tabakentzug informieren und Erfahrungsberichte von Leidensgenossen*innen lesen.

Good to know – die „App auf Rezept“ verordnen

Seit Herbst 2020 können Sie gesetzlich Versicherten die „Apps auf Rezept“ verordnen. Die DiGA sind extrabudgetär. Erstattet werden die Kosten für digitale Anwendungen, die vom BfArM geprüft wurden und im DiGA-Verzeichnis gelistet sind.6 Die Verordnung erfolgt über das Arzneimittelrezept (Muster 16) und unter Angabe der zugeordneten Pharmazentralnummer (PZN).5 Letztere finden Sie in der „Informationen für Fachkreise“ im DiGA-Verzeichnis. Ist das Rezept ausgestellt, reicht der*die Patient*in diese bei der Krankenkasse ein und erhält einen Freischaltcode, um die App zu nutzen.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen über die Verordnung der App auf Rezept, welche digitalen Gesundheitsanwendungen Sie verordnen können und Hinweis zur Vergütung finden Sie hier.

Erfahren Sie mehr über die „NichtraucherHelden“-App oder empfehlen Sie Ihren Patienten*innen ein anderes Programm, das Sie überzeugt.

Der TheraKey stellt Informationen über verschiedene Indikationen wie COPD oder Asthma für Sie und Ihre Patienten*innen zur Verfügung.

Tabakfreies Deutschland 2040 – lesen Sie hier mehr zur Strategie des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz).


Quellen:

  1. COPD: Ursachen & Risikofaktoren,Lungenärzte-im-Netz, 02.01.2023
  2. Deutsches Krebsforschungszentrum.,Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040., 02.01.2022
  3. BÄK, KBV, AWMF. Nationale VersorgungsLeitlinie COPD – Teilpublikation der Langfassung, 2. Auflage. Version 1. 2021, S.30. www.leitlinien.de/copd
  4. www.NichtraucherHelden.de
  5. Kassenärztliche Bundesvereinigung. www.kbv.de, 02.01.22

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