Reicht der inspiratorische Fluss? – Die Krux bei der Inhalatorwahl
Berlin, 26.02.2025 | Lesezeit: 2 Min.
Inhalative Medikamente werden von Menschen mit unterschiedlichsten physischen, motorischen und kognitiven Voraussetzungen benötigt. Ganz klar, dass da nicht „One Size Fits All“ gelten kann. Daher stehen eine Vielzahl verschiedener Inhalatorsysteme und -Modelle zur Verfügung. Um Fehler zu vermeiden, die die Effektivität der Therapie beeinträchtigen könnten, muss nicht nur gut geschult werden, sondern der Inhalator auch zum*r Patienten*in passen.1,2 Ein wichtiger Faktor dabei, welche Inhalatoren überhaupt infrage kommen, ist der inspiratorische Fluss.3 Aber: Dieser allein reicht nicht als Entscheidungskriterium.
Immer wieder ergeben Studien, dass ein großer Teil der Atemwegspatienten*innen Fehler bei der Anwendung von Inhalatoren macht.4,5 Dies trifft insbesondere auf Ältere und Menschen mit kognitiven oder motorischen Einschränkungen5 zu oder wenn mehrere unterschiedliche Inhalatoren4 benutzt werden. Eine aktuelle Untersuchung in der Schweiz von hospitalisierten Patienten*innen mit COPD zeigte, dass knapp 70 % der Teilnehmenden ihren Inhalator falsch verwendeten. Dabei waren kritische Anwendungsfehler bei der Inhalation von zwei Drittel der Patient*innen die häufigste Fehlerquelle, was durch eine entsprechende Schulung bzw. Nachschulung bei einem Großteil der Patienten*innen behoben werden konnte.5 Ein unzureichender inspiratorischer Fluss hingegen spielte eine untergeordnete Rolle und war bei lediglich 13,8 % der Patienten*innen der Grund für den Fehlgebrauch des Inhalators.5
Der inspiratorische Fluss muss stimmen
Neben der Inhalationstechnik ist der inspiratorische Fluss eine weitere entscheidende Größe für eine effektive Inhalation.3 Dieser ist abhängig von der individuellen Geometrie und Funktion der Lunge des*r Patienten*in. Hierbei sollte auch nicht vergessen werden, dass sich diese im Laufe der Zeit verändern können. Bei der Inhalation mit einem Trockenpulverinhalator spielt jedoch noch ein zweiter Parameter eine Rolle: der Gerätewiderstand.3 Dieser Gerätewiderstand hat einen sehr großen Nutzen: er stellt über eine große Bandbreite von inspiratorischen Flussmengen sicher, dass die Wirkstoffpartikel des Trockenpulverinhalators optimal desagglomeriert werden und somit der maximale Anteil in den Zielstrukturen der Lunge ankommt.3 Darüber hinaus unterstützen Trockenpulverinhalatoren die Inhalation der Patienten*innen, da keine Koordination der Auslösung beim Einatmen erfolgen muss. Diese Koordination ist bei Dosieraerosolen jedoch stets notwendig und erfordert viel Konzentration und Übung.
Flussrate messen mit dem In-Check Dial®
Auch die aktuellen nationalen COPD- und Asthma-Versorgungsleitlinien raten, den inspiratorischen Fluss bei der Wahl des passenden Inhalators zu berücksichtigen.1,2 Oft wird der inspiratorische Fluss, den die Patienten*innen erzeugen können, in der Praxis zu pessimistisch eingeschätzt, wie die Untersuchung aus der Schweiz zeigte, bei der nur ein kleiner Anteil der Patienten*innen (13,8 %) keinen ausreichenden inspiratorischen Fluss für ihren Inhalator aufbringen konnten.5 Diese Daten stammen von hospitalisierten Patienten und zeigen somit, dass selbst bei diesen krankenhauspflichtigen und vermeintlich schwerer Erkrankten der inspiratorische Fluss nur selten inadäquat für den jeweiligen Inhalator war. Nichtsdestotrotz ist eine Messung sinnvoll. Geräte zur Messung der Flussrate sind noch wenig verbreitet.6 Allerdings gibt es mit dem In-Check Dial® ein einfach anzuwendendes portables Gerät, bei dem verschiedene interne Widerstände mechanisch eingestellt werden können. So können Sie überprüfen, welche Inhalatormodelle für den*die einzelne*n Patient*in infrage kommen. Ein gut passender Inhalator lohnt sich: Es konnte in der Vergangenheit bereits gezeigt werden, dass Patienten*innen, die mit ihrem Inhalator zufrieden sind, bessere Adhärenz zeigten und sich die Zufriedenheit signifikant auf die Zahl der Exazerbationen auswirkte.7
Weiterführende Informationen
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Wenn Sie mehr über den In-Check Dial® wissen möchten, melden Sie sich gerne bei Ihrem/Ihrer BERLIN-CHEMIE Außendienstmitarbeitenden.
Möchten Sie Ihr eigenes Wissen zu den verfügbaren Inhalatoren auffrischen?Um Sie dabei zu unterstützen, bietet die BERLIN-CHEMIE AG Inhalatorschulungen für Pneumologen*innen, pneumologisch tätige Allgemeinmediziner*innen sowie medizinische Fachangestellte an. Dort werden die verschiedenen am Markt verfügbaren COPD- und Asthma-Inhalatoren vorgestellt. Mehr Informationen finden Sie hier oder fragen Sie direkt Ihre*n Mitarbeiter*in im Außendienst.
Klimafreundlichkeit ist in Ihrer Praxis ein wichtiges Thema? Hier können Sie das wichtigste zur S2k-Leitlinie Klimafreundliche Verordnung von Inhalativa lesen oder hören.
Quellen:
- BÄK, KBV, AWMF. Nationale VersorgungsLeitlinie COPD – Teilpublikation der Langfassung, 2. Auflage. Version 1. 2021
- BÄK, KBV, AWMF. Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma – Langfassung, 5. Auflage. Version 1. 2020
- Dal Negro R.W. Multidiscip Respir Med, 2015; 10(1): 13
- Bosnic-Anticevich S. et al., Int J Chron Obstruct Pulmon Dis, 2017; 12: 59–71 Retrospektive Kohortenstudie mit Gesundheitsdaten aus Großbritannien von je 8.225 COPD-Patienten in 2 Kohorten (Patienten mit ähnlichen Inhalatoren und Patienten mit unterschiedlichen Inhalatoren). Prim. Endpunkt: Vergleich der Exazerbationsrate zwischen den beiden Kohorten.
- Grandmaison G. et al., Chronic Obstr Pulm Dis, 2024; 11(4): 406–415
- Informationsblatt 32: Welches Inhalationssystem ist für welchen Patienten geeignet?, Deutsche Atemwegsliga e.V., www.atemwegsliga.de/richtig-inhalieren, Stand: 26.09.
- Chrystyn H. et al., Respir Med, 2014; 108(2): 358–365
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